Die Ultraschalluntersuchung des Herzens ist eine faszinierende Möglichkeit, das Innere des Herzens in der Bewegung zu beurteilen. Zunächst einmal geht es um die Beurteilung der Bewegung des Herzmuskels und seiner Leistungsfähigkeit, um die Größe der einzelnen Herzkammern und die Beziehungen zueinander. Dabei werden bestimmte Aufnahmen des Herzzyklus aus unterschiedlichen Perspektiven in Form von kleinen Videosequenzen subjektiv beurteilt, abgespeichert und anschließend ausgewertet. Bei der Auswertung geht es insbesondere um verschiedene Messungen, die mit Hilfe des Gerätes vorgenommen werden können. Damit lassen sich Herzmuskelschwächen, dilatative Herzerkrankungen, Herzmuskelentzündungen und hypertrophe Herzmuskelerkrankungen diagnostizieren. Bei Verlaufskontrollen werden die Werte mit denen der letzten Untersuchungen verglichen und die Therapie bei Bedarf angepasst.
Dilatative Cardiomyopathie Hund Hypertrophe Kardiomoypathie Katze Ausmessung im M-Mode Pferd
Dann folgt die Untersuchung mit dem Farb- und Spektraldoppler, die eine Darstellung der Blutflüsse an verschiedenen Stellen des Herzens ermöglicht. Dazu gehören die vier Herzklappen, aber auch die Herzscheidewand und die großen Gefäße. Damit lassen sich turbulente Blutströme wie bei Klappensinsuffizienzen und –stenosen und angeborenen Shunts qualitativ und quantitativ erfassen und dokumentieren. Auch hier sind Verlaufsuntersuchungen im Vergleich sinnvoll, um die Entwicklung der Erkrankungen zu verfolgen und die Therapie zu optimieren.
Ventrikelseptumdefekt Pferd Mitralklappeninsuffizienz Hund Aortenklappeninsuffizienz Pferd
Die Untersuchung wird immer ohne medikamentelle Ruhigstellung des Tieres durchgeführt, da sedierende Medikamente die Herzwerte erheblich verändern. Die Tiere akzeptieren die Untersuchung in der Regel trotzdem gut, auch wenn manchmal ein bisschen Geduld erforderlich ist, bis sie die Untersuchungssituation akzeptieren und still halten. Die Untersuchung verursacht keine Schmerzen, allerdings können dies die Tiere vorher nicht wissen. Die Anwesenheit der Besitzer hilft oft sehr, das Vertrauen herzustellen.
Kleintiere werden auf dem Tisch stehend oder auf einem speziellen Kardio-Tisch liegend und von unten geschallt, meistens von beiden Seiten. Auch beim Pferd wird von beiden Seiten untersucht, natürlich im Stehen. Manchmal ist dazu eine kleine Rasur der Untersuchungsstelle nötig, die jeweils hinter beiden Ellbogen liegt. Darauf wird ein bisschen Alkohol und Ultraschallgel aufgetragen, damit zwischen Ultraschallsonde und Haut keine den Ultraschall reflektierende Luft liegt, die die Bildqualität erheblich beeinträchtigen kann. Für jede Tierart (Hund, Katze und Pferd) gibt es spezielle Sonden, die sich in ihrer MHz-Zahl (und somit in Eindringtiefe und Auflösung) unterscheiden.
Die Untersuchung ist aufwendig und benötigt etwas Zeit und Geduld, bis alle Bilder in ausreichender Qualität gemacht werden können. Beim Kleintier müssen Sie ca. mit einer halben Stunde rechnen, beim Pferd mit einer ganzen (Durchschnittswerte). Nach Erstellung der Bilder werden einige Messwerte erstellt (Eckdaten) und das Ergebnis mit Ihnen besprochen. Die genaue Auswertung und Erstellung des Messprotokolls anhand des erstellten Bildmaterials nimmt noch etwas Zeit in Anspruch und wird im Anschluss an die Untersuchung ohne Ihr Tier in der Praxis durchgeführt. Überweisende Kollegen erhalten eine schriftliche Rücküberweisung mit einer Befundzusammenfassung, die Sie als Tierbesitzer selbstverständlich ebenfalls bekommen können. Auf Wunsch ist auch die Weitergabe des Messprotokolls mit den genauen Messwerten und von Bildern / Videoclips möglich.
Hier können Sie dem Herzen bei der Arbeit zuschauen:
Herzultraschall Pferd: normale Trikuspidalklappe
Darstellung der normalen Trikuspidalklappe eines Pferdes mittels Farbdoppler-Echokardiographie; Anschallung von rechts in der Längsachse
Herzultraschall Pferd: normale Längsachse
Darstellung des Pferdeherzens mittels Echokardiographie: Längsachse von rechts, normale Verhältnisse
